KLEINES JAGDREITER-ABC
Bericht zur Schleppjagd 2021
Am vergangenen Sonntag, dem Tag der Deutschen Einheit, durfte unser Verein wieder eine ganz besondere Veranstaltung ausrichten: unsere traditionelle
Herbst-Schleppjagd. 40 Pferd-Reiter-Paare ritten dabei dieses Jahr bei bestem Oktoberwetter (etwas stürmisch, mäßig warm, aber das wichtigste - es blieb trocken!) der Böhmer Harrier Meute mit ihren
20 Fährtenhunden, dem Master Thorsten Mönchmeyer und seiner Equipage (also dem Team, das die Hunde betreut) in zwei Feldern über die Holzeröder Geländestrecke, umliegende Wiesen und Waldwege
hinterher (und hier wieder ein Einschub: ein Feld ist eine Gruppe von Jagdreitern, die sich ähnliche Aufgaben zutrauen - wir hatten ein Feld mit und eins ohne Sprünge, wobei im 2. Feld jeder Reiter
bei jedem Hindernis individuell entscheiden kann, ob er es das mitnimmt oder auslässt). Unsere Felder waren ganz bunt gemischt - Pferde und Ponys unterschiedlichster Größen und Rassen - von ca.
1,30-grossem Pony über Isländer, Haflinger, Tinker und Friesenmix bis hin zum 1,82m Warmblut-Koloss war wirklich alles dabei, ob mit ganz viel Jagderfahrung oder als absolute Jagdneulinge.
Nach dem Stelldichein (so nennt man das wenn die Jagdreiter sich versammeln und mit musikalischer Begleitung durch Hornbläser die Felder bilden) ging es gemeinsam auf dem Springplatz der Anlage los,
unterwegs legte die Jagdgesellschaft mehrere Pausen mit Erfrischungsgetränken und Verpflegung ein (schon mal was vom Bügeltrunk gehört? Ratet mal, warum das so heißt!) und nachdem alle etwa 2,5
Stunden später, meist mit einem breiten Grinsen im Gesicht, über die letzten Hindernisse geflogen sind (und das meinen wir hier ganz poetisch, von seinem Pferd hat sich dabei kein Reiter getrennt),
fanden sich alle bei einem Feuer in der Nähe des Gedenksteines für Dr. Herbert Klengel fürs Halali ein (wir sind fast fertig mit unserem kleinen Jagdreiter-ABC hier, so nennt man nämlich den Gruß und
das Hornsignal am Ende der Jagd). Die Superspürnasen der Meute haben zum Dank für ihre Arbeit und als kleine Motivation für künftige Einsätze ihr Curée bekommen - einen frischen Rinderpansen - und
die Reiter durften sich anschließend beim Meuteführer, dem Master, mit einem Waidmannsdank bedanken und beim Jagdherren, oder in unserem Fall der Jagdherrin Dr. Kirsten Schmied-Wagner stellvertretend
für den Reit- und Fahrverein Holzerode, ihren Bruch abholen (klingt jetzt wesentlich brutaler als es ist und bevor fiese Gerüchte über unsere 1. Vorsitzende aufkommen - ein Bruch ist ein kleines
herbstliches Gesteck, welches sich die Reiter an ihren Jagdrock stecken). Das ganze Event wurde von zahlreichen Zuschauern begleitet, die in offenen Wagen gemütlich auf Heuballen sitzend von unseren
tollen Treckerfahrern sicher und mit viel Spaß durch die Landschaft gezogen wurden. Im Anschluss an die Jagd versammelten sich Reiter und Gäste in der herbstlich geschmückten Halle um sich noch mal
mit Kaffee und Kuchen zu stärken und sich auszutauschen – und sicher auch für die nächste Jagd zu verabreden.
Wenn wir auch euch mit unserem kleinen Bericht neugierig gemacht haben, haltet euch doch schon mal den nächsten 3. Oktober frei - die nächste Holzeröder Herbstjagd kommt bestimmt! Alle Reiter, die ihr Pferd im Gelände sicher an den Hilfen haben sind willkommen und es gibt einige Wochen vor der Jagd immer die Möglichkeit, den Gruppengalopp bei einem Lehrgang zu üben. Also, nach der Jagd ist vor der Jagd!
Wir danken an dieser Stelle der Böhmer Harrier Meute, die uns bereits seit vielen Jahren sicher über unsere Jagdstrecke führt, der Parforcehorngruppe der Göttinger Jägerschaft, die für die akustische Begleitung gesorgt haben, all unseren Gästen für ihr zahlreiches Erscheinen sowie den vielen, vielen freiwilligen Helfern, die das Ausrichten einer solch komplexen Veranstaltung überhaupt erst möglich gemacht haben.
Euer Reit- und Fahrverein Holzerode e. V.
Schleppjagd am 03.Oktober 2015
Die Equipage, berittene Begleiter der Böhmer-Harrier-Jagdhunde, und der Master (rechts) bereiten die Meute auf die Schleppjagd rund um Holzerode vor.
Holzerode. Nach der Hubertusmesse und dem anschließenden Stelldichein versammelte sich die Jagdgesellschaft auf dem großen Reitplatz, während die Parforcehornbläser der Jägerschaft Göttingen musikalisch auf die Jagd einstimmten.
Den Böhmer Harriern, deren Abstammung auf die älteste britische Laufhunderasse zurückzuführen ist, war die Aufregung anzumerken. Der Master (Anführer der Jagdgesellschaft) und seine Equipage (Begleitung der Hundemeute), allesamt in schoßlangen Reitröcken gekleidet, ermahnten die kläffenden Hunde, zusammenzubleiben.
Die Harrier blicken auch in Deutschland auf eine lange Geschichte. Bereits die Königlich Hannoversche Meute (1815 – 1866) bestand aus den englischen Jagdhunden. „Jagdreiten ist Bewahrung von Traditionen“, betonte Dr. Herbert Klengel, Vorsitzender des Reitvereins und als Jagdherr selbst im stilechtem Tweedjacket dabei.
Eine Schleppjagd sei zwar nur eine simulierte Jagd, habe aber trotzdem einen streng geregelten Ablauf. Der Master lenke das Feld der Reiter, ihn zu überholen sei verboten. Die Hunde folgten keinem Tier, sondern der Schleppe, einer künstlichen Duftspur.
„Wir haben auf der 16 Kilometer langen Strecke etwa 30 natürliche Hindernisse, die die Reiter im ersten Feld überspringen müssen, im zweiten Feld haben sie die freie Wahl zum Sprung“, erklärte der Jagdherr. Zudem gebe es ein Besucherfeld, das aus Reitern bestehe, die nicht an der Jagd teilnehmen, aber zu Pferde zuschauen.
Unterwegs sei eine längere Pause eingeplant, bei der die Reiter mit Erbsensuppe, die Tiere mit Wasser, versorgt werden. Und der „Bügeltrunk“, ein Schnäpschen in Ehren, gehöre natürlich auch dazu. „Für die Sicherheit sorgen eine Tierärztin, ein Rettungswagen, und die Feldführer dürfen entscheiden, ob jemand rausgeschickt wird, der zum Beispiel sein Pferd nicht unter Kontrolle hat“, sagte Klengel.
Rund um Holzerode donnerten dann die Hufe von etwa 30 Pferden, die Meute folgte mit Geläut (Bellen) der Schleppe. Zahlreiche Traktoren fuhren in sicherem Abstand zur Jagdgesellschaft über die Hügel, auf den Hängern saßen die Zuschauer dicht gedrängt und verfolgten das Geschehen.
Zum Ende der Jagd, dem Halali, wurde jedem Reiter der Bruch überreicht, „bei Jagden vor dem 3. November ein Eichenzweig, bei späteren Jagden ein Fichtenzweig“, so Klengel. Und die Hunde bekamen als Dank ihr Curée (Pansen).
Von Claudia Nachtwey
Jagdbericht von Thorsten Mönchmeyer
Wenn der Reitverein Holzerode zur Jagd einlädt, dann ist dieser Tag einfach mehr als nur ein gesetzlicher Feiertag. It's a Hunting Day.
In der Früh um 5.00 Uhr ging es erst zu den Pferden und dann in den Kennel. Die Pferde und Hunde schauten mich an, als wollten sie sagen: "Hey, schau mal raus, es ist noch total dunkel!" Ich habe
mich aber davon nicht beirren lassen und meine Arbeit getan.
Die Hunde haben dann natürlich schnell gemerkt, dass heute etwas passiert. Spätestens als ich den Meuteanhänger vorbereitet habe, waren sie hellwach. Mit viel Gebell hat sich jeder zu Wort gemeldet
und sich vordrängeln wollen, um ja mitzukommen. Schließlich habe ich 10,5 Koppeln verladen. Die Daheimgebliebenen haben es mit einem Grummeln akzeptiert und sich auf meine Worte, am Sonntag
mitzudürfen, verlassen.
Um 7.30 Uhr rollten wir dann los - auf nach Holzerode. Den Veranstalter beruhigend, waren wir trotz befürchteter Staus pünktlich um 10.00 Uhr angekommen. Von der herrlichen Hubertusmesse in der
Reithalle habe ich mir bei der Begrüßung durch die Jagdherrin Lena und Herrn Dr. Klengel berichten lassen. Um 10.30 Uhr habe ich mich auf meinen jungen Fuchs gesetzt, der sich schon in Schneeren
übermotiviert und mit dünnem Nervenkostüm ausgestattet, gezeigt hat. Heute jedoch konnte ich ihn nicht mehr beruhigen und somit sah ich mich schon als Zuschauer dieser Jagd.
Doch wer meint, dass die Holzeroder Damen kein Ass mehr im Ärmel hätten, der täuscht sich. Kurzerhand wurde Schimmel "Lennox" aus dem Stall geholt und ohne das ich etwas sagen konnte, setzten
mich die Damen aufs Pferd.
Ok, das ist wie in Irland - da kennt man das Pferd auch nicht, man bekommt nur gesagt: "it's a very good horse" und dann geht es meist auch schon los. So auch hier. Aber ich erinnerte mich an das
letzte Jahr, da ist Lennox ebenfalls für einen Jagdreiter gesattelt worden, dieser hat Lennox zwar wohl sehr schnell, aber eben deswegen nicht bis zum Halali gesteuert, sondern frühzeitig in den
Pferdestall. Nun, meine Alternative war zu Fuß die Jagd zu begleiten und das ist keine echte Alternative. Lennox' Reiterin hat mir noch kurz eine Bedienungsanleitung gegeben und dann waren wir auch
schon an der ersten Schleppe.
Als die Hunde los liefen und ich nun mit meinem Schimmel versuchte hinter den Hunden her zu reiten, hielt ich den Schimmel noch für etwas zu langsam. Dieser Gedanke hat sich wohl auf das Pferd
übertragen. In Kurzform: der Schimmel wurde 10 cm kleiner und zündete als wolle er mir klar machen: "Ja, ich hab's kapiert, immer an den Hunden dranbleiben." Ich wäre fast hinten runter gefallen als
der Turbo kam! - Lennox hat einen super Job gemacht und ich bin dankbar, dass ich ihn reiten durfte und die Holzeroder mir so eine Kameradschaft entgegen gebracht haben! Vielen Dank! -
Von nun an haben wir wieder tolle Sprünge in dem herrlichen leicht hügeligen Gelände genießen dürfen. Alle und auch insbesondere Dr. Klengel freuten sich über diesen tollen Jagdtag. Am Tisch, bei
Kaffee und Kuchen, wurde dieser Tag sogar als "Werbung für unseren Jagdreitsport" getauft. So heißt es auch am 03.10. 2015 wieder "it's Hunting Day in Holzerode". Wir freuen uns drauf!
Mein Dank gilt der Equipage, die gute Arbeit gezeigt hat und mit dieser neuen Situation super zurecht gekommen ist.
Herzlichen Dank dem Veranstalter mit seinem Team für diesen perfekten Jagdtag, es ist ein Fest bei Euch!
T.Mönchmeyer
Herr Dr. Klengel, der Reitverein Holzerode und die Böhmer Harrier Meute - Ein Trio steht für Qualität!
Jagdbericht von Philipp Jakob
Aus gutem Grund kamen rund 50 Jagdreiter am 3. Oktober 2013 in den Landkreis Göttingen gefahren. Genauer gesagt zum Reitverein des kleinen Örtchens Holzerode, der zu großen Taten geladen hatte.
Gastgeber Herr Dr. Klengel richtete nicht zum ersten Mal ein solches Event aus, das bewies die Organisation, die vom Stelldichein bis hin zum Currée perfekt durchorganisiert war.
Der örtliche Pfarrer segnete in einer Messe das jagdliche Geschehen ab, danach prostete man sich mit einem Glas Sekt zu.
Die Jagdhornbläser des Hegeringes Adelebsen empfingen die Jagdgesellschaft mit schwungvollen Jagdmelodien, Smalltalk unter Freunden war trotz des Windes eine angenehme Einstimmung auf den
bevorstehenden Tag.
Das unüberhörbare Geläut der Harrier überzog auch tapferste Jagdreiter mit Gänsehaut, ein erster Kick bevor es los ging. Nach kurzer Begrüßung des Jagdherrn Dr. Herbert Klengel ging es in einem
kleinen Bogen um die Anlage zur ersten Schleppe.
An einem Hang nahe dem Waldrand hielt Master Thorsten Mönchmeyer samt Equipage das Pack geschlossen, die Schleppenleger befanden sich bereits im leichten Sitz. Es ist überwältigend, mit welch einer
Lautstärke die Harrier den bevorstehenden Run ankündigen.
Einer der nachhaltigsten Adrenalinkicks. Das muss man erlebt haben. In einem langen Bogen nach links ging es hinauf über faire Hindernisse, bevor am Waldrand abgeschlagen wurde. Im Schritt ging es
weiter zur zweiten Schleppe, die kurvig bergab gelegt wurde. Ein Hindernis in der Senke, bergauf über herrliche Wiesen mit weiteren jagdgerechten Sprüngen. Wieder bergab, ein Sprung zwischen
Baumreihen hindurch, bevor man nach rechts schwenkte und auf einem Feldweg folgte. Im angrenzenden Waldstück hallte das Geläut der im full-cry jagenden Harrier als Echo zurück. Nicht ablenken lassen,
nach vorn sehen – Sprungkombination! Alsbald nach rechts den Wiesengrund hinab, Wasser für die Hunde. Später am Stop, der zentral zur nächsten Schleppe lag, änderte der Master sein Vorhaben und lies
anschließend die Hunde alleine dem Scent folgen. Für die Zuschauer, als auch für die Reiter war es ein tolles Schauspiel. Eine jagende Meute, die alleine im Pack spurtreu um den „Rastplatz“ jagte.
Als sie wieder auf die Jagdgesellschaft zukam, hieß es „gute Jagd“ – die Equipage folgte den Hunden und zog das Feld mit sich. Der letzte Run hinab in Richtung Reitanlage forderte noch einmal
jagdliche Kompetenz von allen Reitern. Hindurch einer Wasserpassage nach dem Steilhang und stattliche Hindernisse gaben der Jagd einen besonderen Touch sportlichen Reitens.
Als die Brüche verteilt und alle Vierbeiner versorgt waren, traf man sich in der Reithalle zu kulinarischen Schmankerln, die Bläsergruppe ehrte den erlebten Jagdtag mit Fanfaren wie „Freischütz“ und
Master Thorsten Mönchmeyer überreichte den Stilpreis seiner Meute.
Kurz um: Hunting at it’s best!